3 Fragen, 3 Antworten - mit Martin Bach
Martin Bach (52), im Handball aktiv seit dem 6. Lebensjahr beim TuS Kleinich, ab 1981 in der HSG Irmenach-Kleinich. Nach Ende der aktiven Laufzeit 2001 Trainer bei der HSG bis 2006 (Herren 1 und Herren 2). Ab 2014 nochmal Einstieg als Trainer bei der jetzigen HSG Hunsrück (Damen 2, Herren 2 und weibl. A-Jugend) bis 2022. Sportliche Erfolge: 7x Jugend Rheinlandmeister, ab 1990 in der 1. Herrenmannschaft HSG IKH, zweimal Meister und Aufsteiger Oberliga Rheinland und acht Spieljahre in der Regionalliga (dritthöchsten Handballliga). Erfolgreichster Saisonabschluss 1994 als Tabellenfünfter in der Regionalliga West, Staffel Süd. Parallel dazu ehrenamtliche Vorstandstätigkeit im TuS Kleinich (seit 2000 bis 2020) und bei der HSG Irmenach-Kleinich-Horbruch (seit 2010 bis dato). 1. Vorsitzender des Fördervereins HSG seit 2013 bis dato.
Welche Aufgaben im Verein nehmen Sie ehrenamtlich wahr und wie hoch schätzen Sie den wöchentlichen Zeitaufwand?
Derzeit verantworte ich als Vorsitzender des Fördervereins gemeinsam mit meinen Mitstreitern das Sponsoring der HSG Irmenach-Kleinich-Horbruch. Darüber hinaus bin ich auch Teil des Gesamtvorstandes der HSG IKH. Zusätzlich bin ich im Team „Sportliche Leitung“ der HSG Hunsrück tätig. Die HSG Hunsrück zählt zu den mannschaftstärksten Vereinen im Verband. Über den wöchentlichen zeitlichen Aufwand habe ich mir bisher noch keine Gedanken gemacht. Der Aufwand schwankt, durchschnittlich schätze ich ihn auf 6-8 Stunden die Woche. Das geht nur mit Verständnis und Unterstützung meiner Familie. Da ich in einer handballverrückten Familie aufgewachsen bin und meine Frau Carmen selbst auch erfolgreich Handball gespielt hat und beide Töchter in unserer zweiten Damenmannschaft spielen, ist dies gut vereinbar.
Wo sehen Sie die Probleme, junge Menschen für ein Ehrenamt zu begeistern?
Oft wird der Faktor Zeit vorgeschoben. Zum einen sind viele Personen, die in Frage kommen, aktuell im Handballsport als Spieler oder Trainer aktiv und darüber hinaus beruflich und privat stark eingebunden. Zum anderen kommt hinzu, dass man mit der Übernahme eines Ehrenamtes nicht nur einige Stunden Zeit investiert, sondern auch Verantwortung übernimmt. Es werden gelegentlich Entscheidungen getroffen, die nicht unbedingt populär sind und für die man gegenüber anderen geradestehen muss. Ich bin der Meinung, dass dazu viele Leute fähig sind - gerade auch aus der jüngeren Generation, die sich aber aktuell noch scheuen, solche Aufgaben zu übernehmen. Aber leider sind es nicht nur die jungen Menschen, die sich schwertun im Verein zu engagieren. Was mich besonders nachdenklich macht, ist die Tatsache, dass ehemalig Aktive im mittleren Alter, die jahrelang von dem Einsatz anderer profitiert haben, wenig bereit sind, sich in der Vereinsarbeit zu engagieren.
Was muss geschehen, dass mehr Bereitschaft zu ehrenamtlicher Tätigkeit besteht und die Vereine beruhigt in die Zukunft blicken können?
Es muss ein Umdenken in den Köpfen vieler Sportbegeisterter stattfinden – egal ob aktiv oder inaktiv. Dabei ist das Wichtigste, dass die ehrenamtliche Arbeit wieder mehr wertgeschätzt wird und nicht als selbstverständlich hingenommen wird. Es geht in einem Verein nicht nur um sportliche Erfolge, sondern auch um die Förderung von Kindern und Jugendlichen und darum, allen Generationen eine Möglichkeit zu bieten, ein Teil einer Gemeinschaft zu sein. Insbesondere im Jugendbereich investieren wir viel Zeit und Geld, um nachhaltig über alle Altersklassen Handballsport anbieten zu könne. Daher sollte jeder, der seine Kinder oder Enkelkinder Handball spielen sehen möchte, das Vereinsleben unterstützen. Dabei mitzuhelfen ist nicht nur Arbeit, es ist auch eine notwendige und erfüllende Aufgabe in einem Team, die sehr viel Spaß machen kann. Und genau so muss das auch vom Umfeld gesehen werden. Solange das nicht passiert, werden die Nachwuchsprobleme bleiben.
Quelle: www.mosel-handball.de/3-fragen-3-antworten
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